Live hören
Jetzt läuft: Forever young von Alphaville

Ennio Morricone: Die Ikone der Filmmusik

Von Philip Stegers

Nicht zuletzt die Ohrwürmer von Ennio Morricone sorgten Mitte der 60er Jahre für den weltweiten Erfolg des Italo-Westerns. Der unermüdliche Komponist hätte am 10. November 2023 seinen 95. Geburtstag gefeiert.

Wenn es eine Legende der Filmmusik des 20. Jahrhunderts gibt, dann ist es zweifellos Ennio Morricone. Seit 1960 komponierte der Italiener Musik für über 500 Filme.

Wenn es eine Legende der Filmmusik des 20. Jahrhunderts gibt, dann ist es zweifellos Ennio Morricone. Seit 1960 komponierte der Italiener Musik für über 500 Filme.

Der weltweite Erfolg des "Spaghetti-Westerns" wäre undenkbar ohne die Musik von Ennio Morricone. Der unbekannte Fernsehschauspieler Clint Eastwood feiert mit "Für eine Handvoll Dollar" seinen internationalen Durchbruch als großer Schweiger. Mit diesem Film beginnt auch die langjährige Zusammenarbeit von Morricone mit dem Regisseur Sergio Leone.

Morricones Musik zeichnet eine große Experimentierfreude und die Lust am Einsatz seltsamer Instrumente, wie etwa der Maultrommel aus. Charles Bronsons Rolle in "Spiel mir das Lied vom Tod" heißt gleich so wie sein Instrument: Mundharmonika.

Ehre, wem Ehre gebührt: Interviews gab Ennio Morricone ausschließlich in seiner italienischen Muttersprache und wollte dabei grundsätzlich nur mit "Maestro" angeredet werden.

Ein deutscher Komponist hat es dem Maestro besonders angetan – Johann Sebastian Bach. In seinen Filmmusiken benutzt Morricone gerne dessen musikalischen Code, die vier Töne B-A-C-H. Seinem jüngsten Sohn gab er Bach zu Ehren den Vornamen Giovanni Sebastiano.

Klaus Kinski als skrupelloser Kopfgeldjäger in "Leichen pflastern seinen Weg". Morricone mag es übrigens gar nicht, auf seine Musiken für Western beschränkt zu werden. Zu seinem musikalischen Werk zählen neben Filmmusiken auch avantgardistische Kompositionen, Kantaten und Messen.

Seine ersten Filmmusiken komponiert Morricone für Komödien. Seine Händchen für heitere und eingängige Melodien beweist er einmal mehr in "Ein Käfig voller Narren".

Der überaus bodenständige Komponist lässt sich auch trotz verlockender Angebote nicht aus seiner Heimatstadt Rom nach Hollywood locken. Selbst eine kostenlose Villa kann Morricone nicht davon überzeugen, seine behagliche Kissenburg zu verlassen.

Ruhm und Ehre nimmt der Maestro gerne mit, allerdings auch nicht über Gebühr ernst. Den besten Preis seines Lebens nennt er die Feier zur Goldenen Hochzeit mit seiner Frau Maria. Seit 1956 sind die beiden verheiratet und haben vier Kinder.

"Mein Name ist Nobody": Einer der größten Ohrwürmer von Morricone ist sein fröhlich-quakendes Titelthema zu dem humorvollen Italo-Western von Sergio Leone mit Terence Hill in der Hauptrolle.

Auch wenn das Genre mal kein Western ist, tragen Morricones Filmmusiken immer seine unverkennbare Handschrift. In dem Thriller "Die Unbestechlichen" dominiert 1987 spannungsgeladene Musik.

Mehrfach ist Ennio Morricone für einen Oscar in der Kategorie "Beste Filmmusik" nominiert. Er erhält ihn jedoch 2007 zunächst nur für sein Lebenswerk. 2016 gewinnt er die begehrte Trophäe dann schließlich doch noch für seine Musik zu "The Hateful Eight" von Regisseur Quentin Tarantino.

2016 erhält Ennio Morricone einen Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood. Regisseur Quentin Tarantino hält die Laudatio auf den Maestro. Der wohl bekannteste Filmkomponist des 20. Jahrhunderts stirbt 2020 im Alter von 91 Jahren.

Stand: 07.11.2023, 14:31 Uhr