Wenig Lust auf E-Autos: Von der Verkehrswende weit entfernt

Stand: 29.04.2024, 14:45 Uhr

Das Auto ist das wichtigste Fortbewegungsmittel in Deutschland. Eine Erhebung zeigt: Von einer Verkehrswende sind wir noch weit entfernt. Das sind die Gründe:

Von Markus Meyer-Gehlen

Im Verkehrbereich sei es besonders schwierig, CO2 einzusparen - das sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) noch vor wenigen Tagen. Die Zahlen geben ihm Recht: Die Deutschen sind laut des "Mobilitätsmonitors 2024" nicht zu großen Veränderungen bereit.

Fast acht von zehn Befragten sagen: Auf ihr Auto können sie nicht verzichten. Über den öffentlichen Nahverkehr sagen das nur vier von zehn Personen. Und wer Auto fährt, setzt nur selten auf elektrische Antriebe. Tatsächlich können sich nur noch 17 Prozent vorstellen, ein E-Auto zu kaufen. 2011 waren es mal 28 Prozent.

Ein großes Problem, meint Thomas Weber, Präsident der Acatech - der Akademie, die die Studie in Auftrag gegeben hat: "Zwei Drittel der Emissionen im Verkehr kommen vom PKW." Das müsse sich ändern, denn "ohne Elektromobilität ist das nicht zu schaffen".

Stopp der E-Auto-Förderung hat Auswirkungen

Warum ist das so? Hauptgrund ist der Preis: Seit die Bundesregierung die Förderung für E-Autos gestoppt hat, sind sie für noch mehr Menschen unerschwinglich geworden. Viele potenzielle Käuferinnen und Käufer habe dieser Schritt geärgert, sagt Studien-Macherin Renate Köcher:

"Man kann zur Förderung von Elektromobilität stehen wie man will - aber sie plötzlich zu kappen, fast von einem Tag auf den anderen, da wird die Bevölkerung hornissig, weil sie sagt: Ich muss doch planen können!"

Sanierungsbedarf auf Straße und Schiene

Auch sind viele Menschen anscheinend nicht davon überzeugt, dass E-Autos überhaupt besser fürs Klima sind. Gerade, wenn zum Teil noch Braunkohle-Strom aus der Ladesäule fließt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versichern zwar: Auch jetzt schon sei ein E-Auto in der CO2-Bilanz besser als ein Verbrenner, aber diese Info komme bei den Menschen offenbar nicht richtig an.

Vor allem aber sehen viele Menschen Sanierungsbedarf - auf der Straße und auf der Schiene. Vor rund zehn Jahren waren noch vier von zehn der Meinung, das Bahn-Netz sei in einem eher guten Zustand. Heute glaubt das nur noch einer von zehn. Für eine geplante Verkehrswende sind das eher keine guten Vorzeichen.

Über dieses Thema berichteten wir unter anderem in WDR Aktuell - Der Tag um 12.

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