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 Besucher feiern in einem Festzelt des Stuttgarter Frühlingsfestes 2024

Mittlerweile mehr als 700 Erkrankte nach Stuttgarter Frühlingsfest

Stand: 25.04.2024, 18:40 Uhr

Nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfestes leiden mittlerweile mehr als 700 Menschen unter Magen-Darm-Beschwerden - bei fünf Erkrankten sind Noroviren nachgewiesen worden. Auch in NRW sind die Infektionszahlen gestiegen.

Rund um das Stuttgarter Frühlingsfests nehmen die Fälle von Magen-Darm-Beschwerden rasant zu. Die Zahl der bekannt gewordenen Erkrankungen sei inzwischen auf 727 Fälle gestiegen, teilte die Stadt Stuttgart am frühen Donnerstagabend mit. Einen Tag zuvor lagen die gemeldeten offiziellen Zahlen erst rund halb so hoch. Bislang wurde bei inzwischen fünf Erkrankten das Norovirus nachgewiesen.

Die Betroffenen hätten am Wochenende das selbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt. Der Sprecher sagte, man gehe bei den Betroffenen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil die Infektion sicherlich innerhalb der Familie weitergegeben werde. 

Ansteckung von Mensch zu Mensch

Die Lebensmittel, die in dem Festzelt serviert wurden, haben das Virus wohl nicht verbreitet. Denn: Bei Proben von Essen, Besteck oder auch von Tellern wurde das Virus demnach nicht gefunden. Es werde davon ausgegangen, dass es die Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt sei.

Das sofortige Einschreiten der Lebensmittelüberwachung und des Gesundheitsamtes habe eine weitere Ausbreitung verhindert. Der Betreiber des betroffenen Festzeltes tue alles, um die Hygiene zu gewährleisten. Es gebe eine tägliche Grundreinigung, und es werde alles unternommen, um ein Wiederauftreten des Virus zu verhindern.

Norovirus: Immer mehr Fälle auch in NRW

Unabhängig davon werden auch in NRW wieder mehr Norovirus-Infektionen registriert. Laut Zahlen des Landeszentrums Gesundheit wurden 2023 in NRW 10.887 Fälle gemeldet - 2022 waren es noch 9.317. Die zunehmende Tendenz setze sich in diesem Jahr fort. Im ersten Quartal 2024 wurden demnach bereits 7.275 Infektionen gemeldet. Im ersten Quartal 2023 waren es nur 4.850 Fälle der hochansteckenden Magen-Darm-Erkrankung registriert worden.

Laut der Krankenkasse AOK hatten die Schutzmaßnahmen und strengen Hygieneregeln in der Hochphase der Corona-Pandemie den positiven Nebeneffekt niedriger Norovirus-Fälle mit sich gebracht. 2021 waren in NRW nur 5.894 Norovirus-Fälle gemeldet worden, 2020 genau 5.652 Fälle. Vor der Pandemie lag die Zahl im Jahr 2019 noch bei rund 15.600 registrierten Infektionen. Mit der Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens seien nun wieder kletternde Fallzahlen zu beobachten.

Corona führte zu niedrigen Noroviruszahlen

Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr ansteckend und verbreiten sich rasend schnell - besonders an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen, etwa in Kindergärten, Altenheimen oder Krankenhäusern. Da es keine Impfung gegen Noroviren gibt, ist zur Vorbeugung das Einhalten bestimmter Hygieneregeln wichtig - vor allem immer wieder gründliches Händewaschen und Einsatz von Desinfektionsmitteln. 

Eine Infektion verläuft meist kurz und heftig - beginnt mit starkem Erbrechen oder Durchfall. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal leichtes Fieber. Um niemanden anzustecken, sollten Erkrankte bis zu zwei Tage nach Abklingen der Symptome abgeschirmt bleiben, Kontakte auf ein Minimum reduzieren, möglichst eigene Handtücher und Hygieneartikel nutzen und auch kein Essen für andere zubereiten, empfiehlt die AOK.

Unsere Quellen:

  • Landeszentrum Gesundheit NRW
  • Krankenkasse AOK
  • Nachrichtenagentur dpa

Über dieses Thema berichten wir am 24.04.2024 auch im Fernsehen in der "Aktuellen Stunde" um 18.45 Uhr. 

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