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Jugendgewalt in Ahaus: Polizei bündelt Kräfte

Lokalzeit Münsterland 03.05.2024 03:07 Min. Verfügbar bis 03.05.2026 WDR Von Markus Wollnik

Jugendgewalt in Ahaus: Polizei bündelt Kräfte

Stand: 07.05.2024, 12:38 Uhr

An weiterführenden Schulen in Ahaus werden Kinder und Jugendliche durch eine Jugendbande immer wieder bedrängt, bedroht und auch verletzt. Jetzt hat die Polizei eine extra Ermittlungsgruppe eingerichtet.

Eine gewaltbereite Gruppe macht den Jugendlichen in Ahaus das Leben schwer. Seit Herbst vergangenen Jahres lauert sie Schülerinnen und Schülern auf, beschimpft, bespuckt und bedroht sie. Auch Verletzte hat es schon gegeben.

Schulterschluss der Schulen und Behörden

Darum haben sich Anfang Mai das Jugendamt der Stadt Ahaus, der Fachbereich Sicherheit und Ordnung, die Polizei, die Schulsozialarbeit und die Schulleitungen zusammen getan. Außerdem hat die Kreispolizei Borken eine eigene Ermittlungskommission gegründet, um die Jugendbande endlich zu stoppen.

Gruppe drangsaliert Jugendliche

Laut Polizei sind es rund 30 Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 17 Jahren, die Gleichaltrige im Ort terrorisieren. So auch den Sohn von Bianca und Mike Jugel.

"Dann haben sie ihm wieder aufgelauert. Mit mehreren natürlich wieder. Haben ihn gezwungen sich auf den Boden zu knien. Haben ihn bespuckt, haben ihn in den Hinterkopf geschlagen, haben ihn in den Rücken getreten", Bianca Jugel, Mutter eines Betroffenen
Elternpaar eines betroffenen Jugendlichen im Gespräch

Die Polizei will deutlich mehr Präsenz zeigen, um die Bande zu fassen. Die Schulen und ihre Umgebung sowie der Bahnhofsbereich gehören zu den bislang bekannten Tatorten.

"Ein noch Elfjähriger, der bald zwölf Jahre alt wird, wird von uns als Haupttäter angesehen", schilderte Polizeisprecher Dietmar Brüning. Allein dem mutmaßlichen Haupttäter würden rund 30 Straftaten zugeordnet - plus weitere rund 20 Straftaten aus anderen, früheren Fällen.

Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten

Die Polizei und die anderen Akteure bitten weiterhin dringend um Hinweise aus der Bevölkerung. Dafür bietet die Stadt Ahaus bereits eine Hotline an. Diese kann von Betroffenen und Zeugen auch anonym genutzt werden.

Hotline für Betroffene: 02561 / 72 388 Fachbereich Jugend der Stadt Ahaus

Alle betroffenen Jugendlichen bzw. deren Erziehungsberechtigten oder auch Zeugen sollen alle Vorfälle, die in Zusammenhang mit der Gruppe stehen könnten, bei der Polizei anzeigen.

Junge steht mit geballter Faust vor einer Graffitiwand

Kinder und Jugendliche in Ahaus haben Angst vor den Gewalttätern.

"Wir wollen gemeinsam mit allen Beteiligten versuchen, diese Gruppenstrukturen aufzubrechen", erklärt der Beigeordnete Werner Leuker: "Die bislang abgestimmten Maßnahmen sind intervenierender, pädagogischer und auch strafrechtlicher Qualität."

Die zahlreichen eingeleiteten Maßnahmen der Stadt und ihrer Partner scheinen Wirkung zu zeigen: In den vergangenen Tagen habe sich die Lage bereits etwas entspannt, sagte Leuker am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Man rede das Problem nicht klein, er sehe gewisse Sorgen und Ängste in der Bevölkerung, halte aber auch nichts von Übertreibung.

Anlaufstelle für Opfer eingerichtet

Der Fachbereich Jugend der Stadt Ahaus bietet den Betroffenen über die Hotline auch eine erste Anlaufstelle an. So könne man gemeinsam überlegen, welche nächsten Schritte helfen können. Die Experten des Jugendamts vermitteln weitere Beratungs- und Hilfsangebote.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 03.05.2024 auch im Hörfunk auf WDR 2 in der Lokalzeit Münsterland.

Unsere Quellen:

  • Stadt Ahaus
  • WDR Reporter
  • dpa