Symbolbild Leistungsfähigkeit im Alter

Vom Umgang mit den Einschränkungen durch das Älterwerden

Stand: 30.06.2023, 00:00 Uhr

Mit dem Älterwerden lässt unsere Leistungsfähigkeit nach. In 'WDR 4 Mittendrin' sprechen wir darüber, welche Träume man sich im höheren Alter noch erfüllen kann. Und von welchen Zielen man sich besser verabschieden sollte.

Von Anne Debus

Vom Umgang mit den Einschränkungen durch das Älterwerden.

WDR 4 Mittendrin - In unserem Alter 01.07.2023 15:42 Min. Verfügbar bis 30.06.2024 WDR 4


Download

Von großem Ehrgeiz und gelassener Akzeptanz                                                               

Für unsere Sendung haben wir mit Hobbybergsteigern aus Dortmund darüber gesprochen, wie sie mit dem Älterwerden umgehen. Und sind auf ganz unterschiedliche Haltungen gestoßen.

Hildegard, 67 Jahre alt, ist gelassen. Eigentlich wollte sie unbedingt noch auf den Mont Blanc. Den lässt sie jetzt bewusst links liegen. "Ich werde mich nicht für irgendwelche Bergtouren anmelden, wo ich im Vorfeld schon weiß, dass das nicht mehr mein Level ist."

Der gleichaltrige Peter sieht das ganz anders – er will nächstes Jahr unbedingt einen Sechstausender in Tibet besteigen. "Also, ich hab heute Morgen noch an meinem Traum geplant; das trägt mich durch das ganze Jahr!" Aber ist das mit 67 nicht zu anstrengend? "Ich will da gar nicht so intensiv drüber nachdenken. Wahrscheinlich ist es einfach: Der alte Mann will's sich jetzt noch mal zeigen!"

Nur für Ziele kämpfen, die es wert sind                                                                                 

Mit 67 noch für einen Sechstausender zu trainieren – so etwas ist bewundernswert. Aber nur, wenn man es aus den richtigen Gründen tut. Meint unser Studioexperte, der Coach und Psychotherapeut Bruno Hambüchen: Nämlich, weil es einen selbst glücklich macht.

Ganz oft aber sehe er andere Motive. Etwa Menschen, die meinten, ihren jüngeren Partnern etwas beweisen zu müssen. Und dabei völlig über ihre Grenzen gingen. Sein Beispiel: Manche Männer Mitte 60 im Herren-Doppel auf dem Tennisplatz.

"Was da abläuft, ist ein Gemetzel. Da springt der ganze Ehrgeiz an. Als müssten sie sich und der Welt beweisen, was sie noch drauf haben." Sein Rat: Ab und an mal innehalten und überlegen, ob ein Ziel solchen Einsatz wert ist.

Aufhören, wenn es (nicht mehr) am schönsten ist

Gerade bei langjährigen Hobbies haben wir oft die rosarote Brille auf. Aber nur, wenn man sich auch die negativen Seiten eingesteht, kann man eine ehrliche Entscheidung treffen und sich eventuell neu orientieren.

Unserem Studiogast ging es mit dem Windsurfen so, jahrelang sein liebstes Hobby. Aber oft spielte das Wetter einfach nicht mit. "Diese Tage, wo der Wind richtig weht und der Wellengang passt, die sind ja sehr selten." Trotzdem jedes Mal eine Anreise von hunderten Kilometern? "Irgendwann fing das an, mich zu stören. Und das war der Ansatz, wo ich dann dachte: Komisch, das scheint mir nicht mehr so viel wert zu sein, dass ich das dafür in Kauf nehme!"

Solche Momente seien ein Anlass, in sich hineinzuhorchen, ob die bisherigen Ziele noch zu einem passen. Oder ob man nur aus Gewohnheit an ihnen festhält. "Man muss auch ein bisschen Mut haben und sich sagen: Nein! Da gucke ich mich mal um; vielleicht gibt es etwas, was eine höhere Faszination hat. Und wo ich innerlich merke: Das ist den Einsatz wert! Und dem wende ich mich dann zu."

Weitere Themen